Entgelttransparenzgesetz – Verpflichtende Gehaltsangaben in Stellenanzeigen?

Seit 2017 setzt sich das Gesetz zur Förderung der Entgelttransparenz für die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz ein. Die Idee dahinter ist klar: Gleiche Arbeit soll auch gleich entlohnt werden, unabhängig vom Geschlecht. Dieses Gesetz gibt Beschäftigten das Recht, Auskunft über ihre Vergütung zu erhalten, und verpflichtet Arbeitgeber dazu, betriebliche Prüfverfahren zur Entgeltgleichheit durchzuführen sowie über Gleichstellung und Entgelttransparenz zu berichten. Aber diese Bemühungen enden nicht auf nationaler Ebene. Im Juni 2023 trat die Entgelttransparenz-Richtlinie der Europäischen Union in Kraft, die einheitliche Vorgaben zur Verringerung der Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern auf europäischer Ebene festlegt. Diese Richtlinie bringt auch für Deutschland zusätzliche Veränderungen mit sich, die über das bereits bestehende Entgelttransparenzgesetz hinausgehen.

Die neue Richtlinie verlangt von Arbeitgebern, potenzielle Arbeitssuchende über das Einstiegsentgelt oder die Entgeltspanne der ausgeschriebenen Stelle zu informieren, ohne jedoch nach dem vorherigen Gehalt zu fragen. Zudem müssen Unternehmen regelmäßig Daten zum geschlechtsspezifischen Lohngefälle vorlegen und bei einer Lohndifferenz von mehr als fünf Prozent entsprechende Maßnahmen ergreifen. Der Auskunftsanspruch wird auf alle Beschäftigten ausgeweitet, Schadenersatzansprüche und Sanktionen bei Pflichtverletzungen werden verankert.

 

Die Umsetzung dieser Richtlinie in nationales Recht steht Deutschland bis Juni 2026 bevor. Eine der entscheidenden Fragen dabei ist, ob Unternehmen zukünftig verpflichtet sein werden, das Gehalt in Stellenanzeigen anzugeben.

Diese mögliche Verpflichtung wirft einige Herausforderungen für Unternehmen auf:

  • Unternehmen mit unterdurchschnittlichen Gehältern könnten es schwerer haben, Fachkräfte zu gewinnen.
  • Deutliche Gehaltsunterschiede zwischen neuen Stellen und bestehenden Mitarbeitern könnten zu Unmut führen.
  • Bewerber könnten sich verstärkt auf das Gehalt konzentrieren, während andere Benefits an Bedeutung verlieren.

Aber es gibt auch einen klaren Vorteil: Die Gehaltstransparenz schafft von Anfang an Klarheit für Bewerber und verhindert unnötige Gespräche oder Enttäuschungen. Unternehmen können dadurch Zeit sparen und effizienter arbeiten.

 

EffiCon: Transparenz in der Praxis

Bei EffiCon setzen wir seit Jahren auf Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen. Das hat sich bewährt: Bewerber erhalten klare Informationen, was sie erwartet, und wir sparen Zeit durch passgenauere Bewerbungen. Das positive Feedback der Bewerber bestätigt uns in unserem Ansatz.

Hier ein Beispiel unserer Stellenanzeigen:

 

Die nächsten Schritte

In den kommenden zwei Jahren haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Gehaltsstrukturen zu überprüfen und anzupassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Eine sorgfältige Anpassung kann nicht nur die Einhaltung der Vorschriften gewährleisten, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Somit sind einige Unternehmen aufgrund der Gesetzesgrundlage indirekt gezwungen, ihre Gehälter zu erhöhen, um im Kampf um die Fachkräfte mit den Konkurrenten mithalten zu können.

 

Die Diskussion um Gehaltstransparenz ist mehr als nur Zahlen - sie ist ein Schritt in Richtung Fairness und Gleichstellung am Arbeitsplatz. Davon profitieren langfristig Unternehmen und Bewerber gleichermaßen.

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